Wohnsiedlung Zurlinden /// Solides Wohnen im Blockrand

Transkription Interview Frau M.

Der erste Eindruck

M: …es war schon sehr einfach, wir hatten Ofenheizung und fürs Heisswasser einen Boiler und sie war sehr vernachlässigt, es wohnte vorher eine Familie mit vier Kindern und sie ist schon sehr… aber es hat mir gar nichts ausgemacht. Wir haben dann später die Wände selber gemalt. Selber ein bisschen gemacht. Der Eindruck… super, eine eigene Wohnung!

Wohnen in der Altbauwohnung - nach dem Umbau 2007

MG: Sie wohnen in dieser Wohnung seit einem Jahr circa, und haben vorher ganz lang in einer anderen Wohnung in der selben Siedlung gewohnt.
Ich musste sehr viele Sachen weggeben, da ich ja ein ZImmer mehr hatte. Ich hatte noch ein drittes Zimmer und das war früher das Kinderzimmer, wo meine Söhne geschlafen haben und jetzt habe ich einfach ein Schlafzimmer und eine Stube, und dann noch das Halbzimmer, wo ich das Sofa habe, wo ich meine Mittags… nicht Schläfchen, aber Zeitung lesen und Kaffee trinken. In der Küche ist natürlich vieles neu, auch das Badezimmer ist neu gemacht worden, die ganze Wohnung ist neu gestrichen und das Küchenbuffet habe ich mitgenommen, denn das ist in den Besitztum des Mieters übergegangen. Die Stadt hat ein Buffet vorgeschlagen mit Kühlschrank, allem drin und das wollte eigentlich niemand, es war ein bisschen ein komisches Buffet. Und dann hiess, gut, es gibt einen Mietaufschlag, den es dann zusätzlich gab, und jeder kann dann reinstellen, was er will, er kann aber auch das alte Buffet behalten. Und ich fand, ich bin mir das gewohnt, ich nehme das gleich mit.
[War von Anfang an klar, welches das Wohnzimmer und welches das Schlafzimmer ist?]
Nein, nicht ganz, also meine Schwiegertocher, die eine, sagte: Du musst die Stube dort drin machen und das Schlafzimmer da und dann hat Frau Engler von oben mir gesagt, sie habe dort hinten das Schlafzimmer (und da dachte ich, ich mache das Schlafzimmer unter ihrem Schlafzimmer, aber die Frau unten hat darunter ihre Stube und der Fernseher ist manchmal ein bisschen laut… aber ich finde es gut so, diese Lösung. Es gefällt mir.
Ich dachte einfach, wenn J. oben schläft und ich unten schlafe, das ist wahrscheinlich besser, denn man hört jeden Schritt beim Gehen. Und wenn Sie morgens aufsteht - sie weiss, dass ich nicht immer so früh aufstehe - dann hat sie gesagt: ich gehe dann ganz leise im Schlafzimmer.
In welchem Raum halten Sie sich am meisten auf?
Zum Teil in der Küche. Und natürlich jetzt, weil ich einen Fernseher habe, in der Stube. Also sagen wir, das ist so in drei Teilen, würde ich jetzt sagen. Das halbe Zimmer, die Stube und die Küche sind meine Fixpunkte. Hier (am Küchentisch) tu ich auch oft… also, essen tu ich sowieso hier, und dann lese ich oft Zeitung hier und habe den Balkon offen. Also, das sind schon die drei Fixpunkte. Die Stube natürlich auch, der Fernseher.
Gibt es einen Raum oder einen bestimmten Ort in der Wohnung, den Sie als den wichtigsten bezeichnen würden?
Hier drin? Mein Bett. --- Oder dann das Sofa, wo ich ja oft klassische Musik höre und lese. Das habe ich gern, so ein wenig schöne, ruhige Musik und lesen.

Wohnen im Blockrand - Quartier

[Und hat es bestimmte Räume ausserhalb der Wohnung gegeben, die für Sie auch noch wichtig waren?]
Die Fritschi-Wiese war schön. Am Anfang. Es hatte eben lauter Schweizer noch, und es war irgendwie auch ruhiger, alles. Und der Brunnen unten, der Hofbrunnen, war natürlich wunderbar. Dort ging ich oft hin, habe mich hingesetzt zum Lesen, das kann man heute nicht mehr, denn es hat hier immer so Männer, die unten hocken und Bier trinken und das Bier im Brunnen kühlen. Es hat sich einfach wahnsinnig verändert, die ganze Anlage.
Wann hat das begonnen, die Veränderung?
Als es mehr multikulturell wurde, es ist einfach eine andere Mentalität auch, denn am Anfang waren hier Schweizer auf der ganzen Linie. Also, was mir dort hinten einfach aufgefallen ist, man hat so… die, die an der Badenerstrasse waren und in der anderen Ecke, man hat diese Leute eigentlich nicht so gekannt.
Es hat also nicht so einen Zusammenhalt gegeben zwischen den Bewohnern, speziell jetzt in dieser Siedlung?
Nein, es ist eben dort… Gut, ich war natürlich immer voll berufstätig, was natürlich auch… die anderen waren zum Teil… die gingen nicht arbeiten, diese Frauen und die hatten wahrscheinlich schon mehr Kontakt untereinander.
[Was ist denn das Hervorstechendste für Sie an der Zurlindensiedlung? Das Merkmal, an dem Sie sie erkennen?]
Eine sehr schöne Wohnstrasse. Also wirklich schön.
Es sind alte Häuser, und zum Teil haben sie fantastische Balkone und die Fassaden sind schön gemacht, alte Fassaden, sie sind so stilgerecht restauriert und ich find es ganz eine schöne Strasse und auch diese Häuser jetzt von der Siedlung finde ich sehr schön gemacht.
Dann konnten Sie alles so machen, wie Sie Lust hatten?
Ja, ich habe zum Beispiel im Badezimmer einen braunen Teppich drin gehabt, ein braunes Lavabo, nur rosa und braun. Hat schön ausgesehen, nicht wie hier.
Haben Sie die vorher, früher auch schön gefunden?
Ich habe mich gar nicht so geachtet. Weil ich ja diese Gegend wenig gekannt habe, hier hinten, nur die Zypressenstrasse. Und die Badenerstrasse vom Tram und das ist so ein Verkehr dort, dass ich das gar nicht so… dieser Lärm von dieser Badenerstrasse, diese Tram und diese Autos … das ist… und diese Autos und… das ist hier alles nicht.
Und der Unterschied von dieser Wohnung zur anderen Wohnung an der Zypressenstrasse ist: dort hinten ist kein Wohnquartier. Das ist mir aufgefallen hier. Das ist ein richtiges Wohnquartier. Die Zurlindenstrasse ist so schön. Der Idaplatz, alles hier, und die Leute auf der Strasse, wir sagen einander "Grüezi" wie auf dem Land.

Daheim sein

[Wenn Sie von der Arbeit heimkommen oder vom Einkaufen heimfahren, wann ist der Moment, ab dem Sie sagen, jetzt bin ich daheim? Wann ist das? In der Wohnung oder… wo fängt das an?]
Ja… wenn ich die Treppe hochgehe, oder auch wenn ich hier die Balkone anschaue, dann schaue ich immer meinen schönen Balkon an, meine Tomaten werden reif und dann finde ich immer, für das, dass ich zum ersten Mal einen Balkon habe, habe ich ihn schön gemacht.

Transkription Wohnungsrundgang Frau M.

Intro

M: Ich wäre nie in eine Neubauwohnung gezogen.

Stube

Ja, hier sitze ich meistens mit der Katze.
[MG: Was machen Sie in dem Zimmer?]
Hier sitze ich mit der Katze auf dem Sofa und wir schauen miteinander fern.
Dort ist schöne Schreibtischchen.
Das ist die Bücherwand, ich musste sehr viele Bücher weggeben.

Schlafzimmer

Haben Sie das Fenster offen?
Ich habe ein Gitter davor, dann muss ich keine Angst haben, dass die Katze hinunterfällt.
Aber meistens ist das Fenster offen?
Dies ist praktisch immer offen, ausser im Winter
Auch in der Nacht?
Ja, zur Hälfte
Die ist immer offen, den ganzen Tag, die ist den ganzen Tag so. Es ist auch hell und luftig.
Und die ist meisten so und nachts so, damit die Katze rein und raus kann.
Die [Stange] kann man als Garderobe benützen… daran hängen auch Kleider…leider…
Ich habe eben zu viele Kleider oder zu wenig Schränke.

“Das halbe Zimmer”

Dann liege ich jeweils… hier liegt die Katze, hier habe ich den Dessert und den Kaffee und dann dort hinten klassische Musik und hier die Zeitung. Ich finde das so schön hier.
Ja, immer etwa eine Stunde liege ich hier. Ich schlafe nicht, ich lese Zeitung, Kaffee, Dessert, hier ist die Katze und ich lese hier Zeitung. Finde das "lässig".
Hier habe ich meine Dokumente, also Bürosachen.
Dass der Schreibtisch gleich beim Eingang ist, wenn Sie vom Treppenhaus kommen, stört Sie das nicht?
Überhaupt nicht…
Es ist so ruhig hier im Haus, es ist ja nicht ein "Gläuf". Auf dieser Seite wohnen ja nur vier Frauen, und ich bin ja schon die zweitoberste, und auf der anderen Seite… die ganz unten sind praktisch nie da und die anderen höre ich nicht. Vis-à-vis ab und zu, aber die haben so ein schönes Kind.
Und ja, wir verkehren auch miteinander.
Sperren Sie die Tür zu?
Ja, auch nachts, dann schliesse ich die Schlüssel so…meine Kollegin und ich haben miteinander abgemacht, wenn man nichts hört vom anderen, dass man dann schauen geht.

Bad / WC

Fast jede Tür war so, ich finde die so schön.
…schauen Sie dies hübsche Fenster…
Hier können auch alte Leute… ich kann einfach so… die sind ja normal etwa so hoch, da kommt ja ein alter Mensch fast nicht mehr ein und aus.

Balkon

…die nehme ich jetzt weg, die erste Tomate von meinem Balkon.
Sitzen Sie oft da auf dem Stuhl?
Ja, oft, ich habe auch noch ein Tischchen oben. Ich war jetzt immer hier, habe viel gelesen, Zeitung, die Katze am Boden, ich find's hier schön.
Ja, auch ein bisschen rumschauen. Ist einfach schön da.
In die Bäume hinüber schauen, das finde ich schön. Und dort ist meine alte Firma, wo ich 16 Jahre gearbeitet habe.

Küche

Also, was ich ganz super finde, ist der Glaskeramikherd, den muss man nicht mehr putzen.
Das Spülbecken gefällt Ihnen dies?
Das find ich toll, so gross. Ich mache hier auch manchmal Handwäsche drin. Ich finde es super.
In der Küche füttere ich meine Katze und koche und ich esse meistens hier am Küchentisch, weil ich hier rausschauen kann auf den Balkon. Bei gutem Wetter habe ich ja immer offen beim Essen und im Winter ist es auch schöner hier. Wenn ich schon zum ersten Mal einen Balkon habe, muss ich den auch geniessen.

Rundgang durch das Haus

Ich finde so ein altes Haus ist beseelt und mir gefallen die alten Sachen auch…
Das ist ein sehr schönes Treppenhaus … speziell ist, wenn man hoch schaut … das hat mich richtig beeindruckt.

Grundriss

Lage

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